Der Totalitarismus und die Abgründe der Moderne. Zur Aktualität eines Disputs zwischen Hannah Arendt und Eric Voegelin

/ 14.00 - 13.00 / Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum A 214

 

Hannah Arendts 1951 erstmals publiziertes Buch „The Origins of Totalitarianism” gilt bis heute als eine der wichtigsten und zugleich umstrittensten Auseinandersetzungen mit dem modernen Totalitarismus. Zu den zahlreichen Kritikern zählte auch der Philosoph Eric Voegelin, dessen Besprechung des Buches in The Review of Politics im Jahre 1953 zwischen ihm und Hannah Arendt zu einem kurzen, aber intensiven Disput führte. Diese Auseinandersetzung war und ist bis heute auch deshalb von großer Bedeutung, weil sie zu einigen Grundfragen vorstößt, die den problematischen Charakter der Moderne im Ganzen betreffen. Arendt und Voegelin, die beide in ihrem Rückbezug auf antike Positionen der Philosophie gemeinhin zu „neoklassischen“ Ansätzen gerechnet werden, begreifen den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts als Symptom einer fundamentalen Krise der Moderne. In der Art und Weise, wie diese Krise ausbuchstabiert wird und welche politischen und normativen Konsequenzen daraus zu ziehen seien, unterscheiden sich beide DenkerInnen aber fundamental.

Die Tagung wird diesen Disput rekonstruieren und die jeweiligen philosophischen Positionen und Fragestellungen herausarbeiten. Die Problematik soll dabei in den Kontext der fortgesetzten Auseinandersetzung über Grundlagen und Konsequenzen der Moderne gestellt werden, um schließlich auch nach der Aktualität zu fragen, die die Einsichten von Arendt und Voegelin für die heutige Totalitarismusforschung und die politische Theorie noch besitzen.

Unmittelbarer Anlass der Veranstaltung ist die Publikation des soeben erschienenen Bandes über die genannte Kontroverse zwischen Arendt und Voegelin, in den bislang unveröffentlichte Briefe und Dokumente aufgenommen wurden. Die Edition des Bandes wie auch die Organisation der Tagung sind das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden und dem Voegelin-Zentrum für Politik, Kultur und Religion am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München.

 

Tagungsprogramm:

 

Freitag, 13. November 2015, 14-18 Uhr

Uwe Backes (stellv. Direktor des Hannah-Arendt-Instituts Dresden): Die Ansätze Arendts und Voegelins in der heutigen Totalitarismusforschung

Christian Schwaabe (stellv. Leiter des Voegelin-Zentrums München): Der Totalitarismus und die Krise der Moderne

Ingeborg Nordmann (Bensheim): Den Autor so verstehen, wie er sich selbst verstanden hat. Ein imaginärer Dialog zwischen Hannah Arendt, Eric Voegelin und Leo Strauss

 

Samstag, 14. November 2015, 9-13 Uhr

Michael Henkel (Leipzig): Realitätsverlust und totalitäres Denken. Über einige Elemente und Entwicklungslinien moderner Politik

Hans-Jörg Sigwart (Budapest): Zur Beziehung von Wissenschaft und Politik bei Arendt und Voegelin

Oliver Lembcke (Jena): Hannah Arendt und Eric Voegelin im Kontext gegenwärtiger politischer Theorie – eine Spurensuche

Podiumsdiskussion / Moderation: Gilbert Weiss-Lanthaler (Salzburg)

 

Veranstalter:

Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden

Voegelin-Zentrum am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München

 

Kontakt und weitere Informationen:

Prof. Dr. Uwe Backes Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden uwe.backes@mailbox.tu-dresden.de

PD Dr. Christian Schwaabe, Geschwister-Scholl-Institut schwaabe@lrz.uni-muenchen.de

 

Das Tagungsprogramm und zusätzliche Informationen können Sie hier auch als pdf-Datei herunterladen.

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